Mittwoch, 8. Dezember 2010

Paragraphendschungel? Das Fensterrecht.

"Ein Mann in einem Mietshaus muß die Möglichkeit haben, sich aus einem Fenster zu beugen und - so weit seine Hände reichen - das Mauerwerk abzukratzen. Und es muß ihm gestattet sein, mit einem langen Pinsel - so weit er reichen kann - alles außen zu bemalen, so daß man von weitem , von der Straße sehen kann: Dort wohnt ein Mensch, der sich von seinen Nachbarn, den einquartierten versklavten Normmenschen, unterscheidet." (Friedensreich Hundertwasser)




Dienstag, 7. Dezember 2010

Lowlands

Die in Berlin lebende Schottin Susan Philipsz hat dieses Jahr den mit 25.000 Pfund dotierten Turner Prize gewonnen. Sie ist nicht nur die erst vierte Frau, die den Preis, der seit 1984 jährlich in London verliehen wird, gewinnt, sondern ein weiteres Novum ist auch die Tatsache, dass ihre Kunst zu weiten Teilen aus Klang besteht, also vollkommen immateriell ist. Ihr Werk 'Lowlands' ist als Klanginstallation konzipiert, die ursprünglich unter drei Glasgower Brücken eingerichtet war. Die Installation besteht aus drei, von Philipsz eingesungenen, Versionen eines alten schottischen Volksliedes. Diese werden leicht zeitversetzt an unterschiedlichen Orten abgespielt und evozieren so für den Hörer inmitten der Lautsprecher den Eindruck räumlichen Klanges. 

Klanginstallationen sind zwar kein wirklich neues Konzept - es gibt sie schon mindestens seit den 1960er Jahren, zum Beispiel von John Cage - allerdings ist diese Kunstform nun das erste Mal bei einer Preisverleihung für Bildende Kunst berücksichtigt worden.
Die fehlende Materialität von 'Lowlands' hat zur Folge, dass die Auszeichnung Philipsz' nicht unumstritten ist. So argumentiert die Künstlerin Jasmine Maddock: "Das ist keine Kunst, das ist Musik. Man vergibt doch den Mercury-Musikpreis nicht an Maler. Man sollte auch nicht den Turner-Preis an eine Sängerin vergeben." Allerdings finde ich gerade den Umstand, dass durch diese Nominierung die Grenzen Bildender Kunst in Frage gestellt werden, sehr interessant. So würde ich auch der Juryvorsitzenden Penelope Curtis zustimmen, die der Preisträgerin attestiert, es gelänge ihr, "den Besucher anders sehen zu lehren, indem sie ihn anders hören lässt."



via1.
via2.

Montag, 6. Dezember 2010

Philippe Halsman

Heute ist der 1906 in Riga geborene Portraitfotograf Philippe Halsman besonders für seine 'Jump Pictures' und deren surrealistischen Einschlag bekannt. Neben seinen Aufnahmen ist auch seine spannende und durchaus zerrüttete Biographie äußerst beachtenswert, so beschäftigte zum Beispiel der "Fall Philipp Halsmann" 1928 in Österreich die Medienöffentlichkeit. 



Mittwoch, 1. Dezember 2010

Alles Gute, Woody!



Achja, morgen kommt in Deutschland sein neuer Film "You Will Meet a Tall Dark Stranger" (dessen fürchterlichen Übersetzungstitel ich hier kaum niederschreiben kann) in die Kinos!

Donnerstag, 18. November 2010

Útidúr - The Glow/Retreat


Útidúr (from Iceland) plays "The Glow / Retreat": an exclusive binaural set from BinauralAirwaves.com from Binaural Airwaves on Vimeo.

Yeah, dazu Rotwein mit Muskatnuss und Zimt, unbedingt die schicken Bose-Kopfhörer dazu aufziehen!

Donnerstag, 4. November 2010

Telekinesis!

Heute ist der fantastische Indiepopkauz Michael Lerner aus Seattle zu Gast in Freiburg. Live wird sein One-Man-Projekt Telekinesis! durch einige seiner Freunde aus der Seattler Musikszene (keine geringeren als Jason Nardoucy von Verbow und Cody Votolato von den Blood Brothers (!)) unterstütz, im Studio spielt er jedoch für gewöhnlich alle Instrumente selbst ein. 


Um ungefähr 16Uhr spielen die Jungs schon eine kostenlose Show in meinem Lieblings-Plattenladen, heute Abend geht's dann im Swamp zur Sache. Ich glaube, dafür könnte ich den Vortrag über Barack Obamas Außenpolitik heute Abend ausfallen lassen, wer kommt mit?

Dienstag, 2. November 2010

+-

In ungefähr einem Monat, am 6.12., wird ein neues Joy Division Box-Set, bestehend aus zehn 7-inches veröffentlicht. Das edle Teil ist auf 5000 durchnummerierte Exemplare limitiert und die ersten 500 Käufer erhalten ein Kunstwerk von Peter Saville, der auch wieder für das Artwork verantwortlich ist, obendrauf. 

Joy Division - Atmosphere from Wes Dorris on Vimeo.

'+-' ist natürlich nur eine weitere, wahrscheinlich verzichtbare, neue Zusammenstellung alter Songs, aber für Sammler sicher ein nettes Weihnachtsgeschenk, das mit ungefähr 75Pfund zu Buche schlägt. Vorbestellen kann man das Set hier. Und hier natürlich noch die Tracklist:

1.   A. 'Warsaw' B. 'Leaders of Men'
2.   A. 'No Love Lost' B. 'Failures'
3.   A. 'Digital' B. 'Glass'
4.   A. 'Autosuggestion' B. 'From Safety To Where'
5.   A. 'Transmission' B. 'Novelty'
6.   A. 'Atmosphere' B. 'Dead Souls'
7.   A. 'Komakine' B1. 'Incubation' B2. 'As You Said'
8.   A. 'Love Will Tear Us Apart' B. 'These Days'
9.   A. 'She's Lost Control (12-inch-version)' B. 'Love Will Tear Us Apart 2 (Pennine version)'
10. A. 'Isolation' B. 'Heart And Soul'

Samstag, 30. Oktober 2010

The week in tunes.

Eigentlich wollte ich eine Art subjektive musikalische Wochenzusammenfassung bieten, aber da ich seit gestern nichts anderes mehr höre als Edward Sharpe & The Magnetic Zeros gibt's jetzt nur das. Immerhin sieben mal, schönen Samstag Nachmittag!













Reclaim the Gehölzschnitt!


Ich sollte demnächst mal wieder in den Wald und Material für neue Basteleien suchen. 

Wie man schicke Lampen mit magerem Budget baut zeigen Meri Vallo und Nick Lombardo bei Ikeahacker. Oder man könnte sich sowas auch für 125 Dollar kaufen... könnte.

Freitag, 29. Oktober 2010

Zwölf Zeilen Zeitgeschichte

Wie sinnig kann ein Untersuchungsausschuss sein, dessen Vorsitzender ihn schon vor Beginn der Arbeit als unnötig bezeichnet (und dazu noch Parteifreund der mutmaßlich im Zentrum der Ermittlung stehenden ist)? Naja, nachdem ich mir vorhin schon voller Verwunderung an den Kopf gefasst habe, und immer noch darüber nachgrüble, hab ich jetzt immerhin noch etwas schönes gefunden: 

wenns 21 stuttgarts gäb

wenns 21 stuttgarts gäb
dann wäre vieles besser
ich hoffe, dass ich das erleb:
die welt voll spätzlefresser

ein stuttgart dort, wo lodz mal war
den killesberg nach reno
in wien, kalkutta, krasnodar
schlozzt man sein viertel vino

nur kreuz- und p-berg in berlin
die müssen das nicht haben
dort gibt es neben kokain
schon jetzt recht viele schwaben

(Ingo Neumayer)

Auf seiner Seite Zwoelfzeilen.com schüttelt Ingo Neumayer in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen einen neuen Zwölfzeiler aus dem Reimebecher, fabelhaft! Allein das Gedicht vom 6.10. über verstrittene Nagetiere zeugt von einem Talent, dass die deutschsprachige Literatur schon lange vermisst hat.

Freitag, 22. Oktober 2010

Kill Your Co-Workers!

Das neue Video des kalifornischen DJs und Porduzenten Flying Lotus schwimmt ganz oben mit auf der aktuellen Welle der interaktiven Videoprojekte (siehe auch Arcade Fire). Flying Lotus und Beeple, der für das animierte Video zu Kill Your Co-Workers Regie führte, rufen dazu auf, die 3D-Figuren des Videos herunterzuladen und mit ihnen eigene Videos zu basteln. Denjenigen, die etwas Ahnung von Cinema 4D haben, wünsche ich hiermit schonmal viel Spaß!

Flying Lotus - Kill Your Co-Workers from Warp Records on Vimeo.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Genealogie Abstrakter Kunst.

Endlich mal ganz einfach illustriert!


Mittwoch, 20. Oktober 2010

Couch Gag, Banksy-Style.

Zum ersten mal in der Geschichte der Simpsons wurde ein Künstler eingeladen, die berühmte Eröffnungssequenz der Serie zu gestalten. Der wohl bekannteste, am meisten gehasste sowie auch vergötterte brititsche Künstler Banksy, Aushängeschild der stencil-graffiti-Bewegung, hat es geschafft, dem Couch Gag eine sehr düstere Färbung und zugleich ein erstaunliches Maß an Tiefgang zu verleihen. 



via De:Bug.
via Wooster Collective.

Dienstag, 19. Oktober 2010

storm warning



"Is there a storm coming / or are we just another shower / is there a storm warning / or has someone just cut the power?"

Montag, 18. Oktober 2010

"Du sublime au ridicule il n'y a qu'un pas."




Wo das Ruinöse wieder zum Prinzip der gegenständlichen Darstellung der Welt wird, finden wir das Schöne mit dem Erhabenen (als dem jenseits-des-Schönen) vereint. Dieses ist dort die künstlerische Bändigung des Entsetzlichen.

Samstag, 9. Oktober 2010

Das Geständnis V

"Bis vor etwa zwei Wochen dachte ich noch, Daft Punk sei ein Computerspiel. Und Tocotronic die dazugehörige Konsole."

Donnerstag, 7. Oktober 2010

PhonoPink

Endlich fand sich einmal wieder etwas Zeit, ein paar Negative einzuscannen. Es gilt ja auch einiges aufzuholen: im Moment habe ich noch ca. 20, noch nicht gescannte, Filme hier rumliegen. Vielleicht sollte mir doch mal einen eigenen Dia-Scanner zulegen, das würde sicher auch gut gegen die anstehende Herbst-Langeweile helfen. Der Sommer bemüht sich ja aber gerade noch, die Oberhand zu behalten. Wie ein verwundeter Fisch an der Angel, der noch nicht dazu bereit ist, aufzugeben, und sich seinem Olivenöl-und Rosmarin-marinierten Schicksal zu ergeben. Vielleicht brauche ich auch dringender als einen neuen Scanner etwas zu essen? Wie schon Büchner die alten Italiener Alfieri und Gozzi nachahmt: "E la fama?" - "E la fame?".




Dienstag, 5. Oktober 2010

Entrückt

Malerei von Andy Denzler.

via Butdoesitfloat.

Backyard

Es waren einmal zwei Isländer, denen furchtbar fad war. Um dagegen anzugehen, entschlossen sie sich, all ihre Freunde einzuladen und im Hinterhof  ein kleines Konzert zu veranstalten. Aus dem kleinen Konzert wurde etwas ganz großes. Und die Dokumentation dieses Ereignisses ist jetzt erhältlich, hier der dazugehörige Trailer:



via Stylespion.
via Grapevine.

Freitag, 3. September 2010

Margaret Durow

Tut mir unglaublich Leid, hier schon wieder abgeschirmt herbeizitieren zu müssen, aber es entwickelt sich einfach grade zu sowas wie meinem Lieblingsblog. Gerade gibt es dort ein wirklich tolles Interview mit Margaret Durow, garniert mit einigen ihrer Bilder. 



Ich weiß ja nicht, ob ich einfach so die Bilder von dort klauen kann (kann ich sicher), deswegen gibt's hier nur eines, um euch dazu zu bringen, euch den Rest dort anzuschauen. Huschhusch!
Oder in Margarets Photostream.


Montag, 30. August 2010

Rintala Eggertsson: The Ark

Manche behaupten ja, es sei besonders komfortabel, in einem Buch zu leben. Gerade bin ich über ein Bücherregal/-Turm/-Festung gestolpert, worin man wirklich leben könnte. Als Teil der V&A museum’s 1:1 Architects Build Small Spaces Ausstellung steht 'The Ark' gerade im Victoria & Albert Museum in London. Es ist so hoch, dass es zwei Stockwerke miteinander verbindet. Die Bücher sind so eingestellt, dass die weißen Seiten der Bücher nach außen zeigen und man die bunten Buchrücken erst nach Betreten des Regals sehen kann. Auf vimeo gibt es ein Video, in dem der Architekt Dagur Eggertsson den skandinavischen Einfluss auf das Projekt beschreibt. 




Bilder: Pasi Aalto 

today it's like it has been in 1994



Ein herrlich übel zugerichtetes Dokument der Popgeschichte. Die Umkehrung der Utopie in etwas schlimmeres als eine Dystopie, Ernüchterung.

Dienstag, 24. August 2010

James Murphy, you're bringin' me down.

Er entstieg dem Zug und blickte um sich, scheu wie ein junges Reh. Yeahyeah.

Donnerstag, 19. August 2010

Draußenrocken VI: Pukkelpop

In weniger als einer Stunde betreten die Flaming Lips die Zeltbühne des Pukkelpop in Hasselt/Belgien. Das wäre wohl der stärkste Grund für mich gewesen, dort wieder hinzufahren, aber leider hat das terminlich dieses Jahr nicht so gut hingehauen.  Aber vielleicht ist das ja auch ganz gut so, so kann ich immerhin weiter davon träumen, die Flaming Lips einmal Live zu sehen, und es wäre für meinen zweiten Pukkelpop-Besuch sowieso enorm schwer gewesen, den letzten zu toppen. Obwohl die Belgier dieses Jahr zum 25-Jährigen ja schon einige Zwölfender rausgehauen haben. Aber nungut, was nützt das hadern, es hätte sowieso keine Karten mehr gegeben (außer vielleicht zu astronomischen Preisen) und so bleiben immerhin noch einige Bands auf meiner ...bevor-ich-sterbe-Liste übrig.

Ich habe auch grade noch ein wenig meine Bilder vom letzten Jahr durchgeblättert, sorry Achim für das Zeltbild!




Mittwoch, 18. August 2010

Paul Clemence

Heute gibts seit langer Zeit mal wieder Architekturfotos hier zu sehen. Über diese des Brasilianers Paul Clemence bin ich eben bei abgeschirmt gestolpert, Lea hat dort einen sehr schönen und direkten Text verfasst. Und einige Aufnahmen aus Siegen hochgestellt - ich wusste garnicht, dass man dort überhaupt photographieren kann und jetzt bin ich schwer beeindruckt, damit hätte ich heute wirklich nichmehr gerechnet!

Naja schaut euch den Kram dort bei abgeschirmt oder in Pauls Portfolio einfach selbst an, hier gibts nur nen mikroskopischen Auschnitt:



Freitag, 13. August 2010

Draußenrocken V: Haldern

Heute schreibe ich garnicht viel, sondern bin einfach nur unglaublich neidisch. Trotzdem viel Spaß allen, die grade dort sein können!


Haldern Pop Festival 2010 Part 5 from haldern pop televisions on Vimeo.

In einer halben Stunde spielen übrigens Beirut, zum Glück neige ich nicht zur Wehmut.

Mittwoch, 11. August 2010

Das Geständnis IV

"Ich schaue mir immer nur die Bilder im Zeit-Magazin an, aber wenn Gäste kommen, breite ich den Wirtschaftsteil auf dem Küchentisch aus, um intellektuell zu wirken."

im spätsommer


schon die ersten gärenden trauben in den hügeln / süßer most, der rehkitzen synapsen sediert, geruchsnerven ver- klebt / meine lungenflügl rasseln / wie ein ganzes beet / schwertlilien / außer uns nur zwei junge männer, die verwirrt aus einem maisfeld heraus- / -stolpern und in ihren rauchblauen mercedes steigen.



[So oder so ähnlich gefunden bei Soso.]

Donnerstag, 5. August 2010

Gassen und Treppen




Claudius' Raumplanungsdings (das weder etwas mit Raumschiffen noch mit Inneneinrichtung zu tun hat) gewidmet.

Dienstag, 3. August 2010

nocturama

Heute war mein längster Tag. Es war ein Montag. Zwei mal am Tag stempeln, ja nicht zu spät oder gar zu früh. Ich habe heute 1136 Kanten gefräst. Schrrrrrrrrrrr. Meine Personalnummer lautet 90387. Unter diesem Namen kennt man mich dort. Früher hieß ich einmal Paul, das ist lange her. Jaja, Nachtschicht, seit 7 Jahren, 3 Monaten. Die Ratenzahlung läuft noch bis nächstes Frühjahr. Von Wand zu Wand sind es vier Schritte.

Montag, 2. August 2010

Das Geständnis III

"Ich habe die Spex nur aboniert, weil ich es so toll finde, den Klebestreifen von der Heft-CD abzuknubbeln."

Sonntag, 1. August 2010

"nydelik musikk"

Ich glaube, obiger Kommentar auf ihrem myspace beschreibt ganz gut, was The Little Hands of Asphalt so machen.


Und zugleich sehr wahr:

"We need a camera and some cash to spend.
And our picturesque blame: we'll put it in IKEA-frames.
Up on the wall it looks profound
and reminds us Oslo is a small, small town."

Mittwoch, 28. Juli 2010

Kirsch oder Cholera?



Neulich entdeckt, zu beiden Seiten der Dreisam an der Ochsenbrücke. Eine Hommage an den Schwarzwald und Freiburg (Münsterwurst!)? Oder der Versuch einer Verwirklichung des, vom Schlaraffenland beeinflusten, Traumes einer 2x3m großen Schwarzwälder Kirschtorte? Auf jeden Fall eine nette Gegenüberstellung von Fast- und Slowfood, die Ambivalenz des Nahrungsmittelangebotes also, oder so.

Dienstag, 27. Juli 2010

Das Geständnis II

"Es ist mir peinlich, aus Bruchköbel zu stammen, weswegen ich immer sage "...in der Nähe von Frankfurt", wenn mich jemand fragt, woher ich komme."

Lebensaufgaben

 
Aufkleber von Unbekannt auf Dixitoiletten-Innenwand, Obstwiesen-Festival 2007 (bei dem unglaublicherweise die Sonne geschienen hat!).

Montag, 26. Juli 2010

Iceland again

Eine Band die sich anhört, wie eine Horde Kobolde, die rotweintrinkend um einen qualmenden und glutspeienden Vulkan im Nordatlantik herumtanzen. Gerne unrasiert und bei jeder Gelegenheit oberkörperfrei. Ein brennendes Sofa fällt im Morgengrauen irgendwo in der hessischen Provinz von einem 5-Meter-Sprungturm in ein wasserleeres Schwimmbecken. So oder so ähnlich.


Who Knews "Bits And Pieces of a Major Spectacle" ist wirklich eines der besten Alben, die ich in letzter Zeit gehört habe, muss man einfach so sagen. Oh we're running, yes we're hiding.

Das Geständnis I

"Ich war garnicht wirklich verreist, ich habe mir lediglich zwei Monate lang die Peanuts auf finnisch auf Youtube angeschaut und kam zu nichts anderem mehr."

Donnerstag, 20. Mai 2010

Draußenrocken IV: Phono Pop

Das fünfte Phono Pop findet nicht wie bisher in der Rüsselsheimer Festung statt, sondern auf dem Opel-Werksgelände. Seit am Donnerstag mit I Am Kloot der Headliner für den Festival-Samstag bekannt gegeben wurde, ist nun auch das Line-Up komplett (falls nichts unvorhergesehenes mehr passiert).

Neben der Band aus Manchester, deren Songwriter Johnny Bramwell von Pete Doherty als der talentierste, den England in den letzten 10 Jahren hervorgebracht hat, beschrieben wird, tummeln sich einige deutschsprachige aber auch internationale Hochkaräter im Line-Up. 
So zum Beispiel Konstantin Gropper, besser bekannt als Get Well Soon, an dessen Musik eigentlich schon seit dem Album "Rest Now Weary Head, You Will...", allerspätestens jedoch seit dem neuen Album "Vexations", kein Weg mehr vorbeiführt. 
Auch die Geschichte Friska Viljors hat sich in eine erfolgreiche gewandelt, seit sich Daniel Johansson und Joakim Sveningsson 2005 in einer Stockholmer Bar kennen lernten, wo sie versuchten ihre eben erst in die Brüche gegangenen Beziehungen zu ertränken.
Desweiteren sind Auftritte von Jochen Distelmeyer, Gisbert zu Knyphausen, den Japandroids und einigen anderen Bands angekündigt. 

Eckdaten: 
Rüsselsheim
17 Bands/ zwei Bühnen
9.7.-10.7.'10
26€ inkl. Camping

Anspieltipp:

Draußenrocken III: Les Eurockéennes

Das Festival Les Eurockéennes de Belfort findet schon seit 1989 auf der kleinen Halbinsel Malsaucy in der Nähe von Belfort im französischen Jura statt. Obwohl es eines der populärsten französischen Festivals ist, und nur etwa eine Dreiviertel Stunde von der deutschen Grenze entfernt stattfindet, ist es in Deutschland noch relativ unbekannt. 

An den drei Tagen vom 2. bis zum 4. Juli wird eine eklektische Mischung irgendwo zwischen Pop, Rock, HipHop und Electronica aufgeboten. Ich glaube dieses Jahr ist es auf keinem anderen Festival möglich, auf ein und derselben Bühne Broken Social Scene, LCD Soundsystem sowie Missy Elliott zu sehen. Diese Mischung stellt zumindest sicher, dass es musikalisch nicht zu einseitig zugeht, auch wenn sicher der ein oder andere Act dabei ist, den man auf so einem Festival eher nicht erwarten würde.

Eckdaten:
Malsaucy/Belfort
>70 Bands/5 Bühnen
2.-4.7.'10
95€ (3 Tage inkl. Camping)/ 42€ (1 Tag inkl. Camping)

Anspieltipp:

Mittwoch, 19. Mai 2010

Sprach.gewalt

Lord Chandos tritt eineinhalb Schritt näher an die massive Backsteinwand, er greift nach seinem Suppenlöffel, nicht Silber, Messing, geht auf die allzu geschundenen Knie, beginnt zu graben. Teile des Erdreichs und des zerbröselnden Walls auf seiner schweißbedeckten Stirn, er spricht: nichts. Eine Flöte, ein Klavier, Bob Dylan kopiert sich selbst und schreibt sich ab. Kerouac trinkt mit Rousseau eine trübe Suppe, in Eile, Joseph-Ignace Guillotin lächelt wissend. Plötzlich eine Spur Romantik, oh Mathild.


Album der Woche:
Hans Unstern - "Kratz dich raus"
(Nein, Gelassenheit / Staatsakt / Rough Trade)

Montag, 17. Mai 2010

Draußenrocken II: Immergut

Schon in knapp zwei Wochen, also am 28. und 29. Mai, findet das Immergut-Festival in Neustrelitz (irgendwo hinter Berlin links Richtung Ostsee, da wo die vielen Seen sind) statt. Zum 10jährigen-Jubiläum im letzten Jahr war es mit 5000 (nicht 50000, 5000!) Besuchern zum achten Mal in Folge ausverkauft. 

Auf der Bühne gibt es dieses Mal auch wieder (fast) alles, was unter Indie-Nerds Rang und Namen hat, zu bestaunen, beispielsweise die herrlich-trashigen Bonaparte, die diesen Sommer auch bei einigen anderen Festivals abräumen werden, die Weilheimer Helden von Lali Puna, die erst neulich wieder aus der Versenkung auferstanden sind, und die erst vor kurzem schon hier bejubelten Efterklang.

Ein grandioses Festival, das mittlerweile in Deutschland schon fast sinnbildlich für Festivalkultur abseits der Massenfestivals steht. Schade nur, dass das nach einem Milchabfüller benannte Festival in der tiefsten vorpommernschen Provinz und nicht hier im Süden stattfindet. Aber so hat es immerhin einen passenderen Namen als Breisgaumilch-Festival!

Eckdaten:
Neustrelitz
ca. 25 Bands/2 Bühnen
28.-29.5.'10
45€ inkl. Camping/Parken

Anspieltipp:

Samstag, 15. Mai 2010

Draußenrocken I: Southside

Im ersten Teil meines Festival-Überblicks möchte ich das Southside in Neuhausen ob Eck bei Tuttlingen vorstellen. Ihm gebührt die Ehre diese Reihe zu eröffnen, da es mein erstes großes Festival war und ich gewissermaßen mit ihm aufgewachsen bin. "Aufgewachsen" trifft es eigentlich ganz gut, denn als ich 2004 das erste Mal dort war, gab es 45 Bands auf zwei Bühnen zu sehen - heute sind es über 60 auf vier Bühnen! 
Womit ich auch schon beim ersten Negativpunkt bin. Seit ich das Southside kenne, und ich war noch nicht einmal vom Anfang 1999 an dabei, wurde es jedes Jahr größer, die Menschenmassen erdrückender und der Ticketpreis höher. Daher wird für mich seit einiger Zeit die Entscheidung für das Southside zunehmend schwieriger. Aber obwohl ich die letzten Jahre immer gezögert habe, mir ein Ticket zu kaufen, bin ich doch jedes Jahr wieder dort gelandet. 



Meistens waren die Bands dafür ausschlaggebend. So waren trotz der - durch das überaus eklektische Lineup bedingten - kleineren und größeren Ausrutscher (Within Temptation?), immer zu viele hochwertige Bands vertreten, um nicht im Juni Richtung Bodensee zu fahren.
Dieses Jahr ist es nicht sehr viel anders als bisher: Zunächst Frust wegen der vierten Bühne, die meiner Meinung nach das Festival nur unnötig weiter aufbläht - anstatt mehr Bands gibt es nur noch mehr Überschneidungen. Dann der Ärger über die Headliner. Mit Massive Attack und den Strokes spielen am Freitag zwar zwei Bands von internationalem Format auf - auch wenn diese ihren Zenit meiner Meinung nach schon seit geraumer Zeit überschritten haben. Die Headliner an den anderen beiden Abenden würden bei anderen großen Festivals wohl bestenfalls Slots am späten Nachmittag belegen. Billy Talent, Mando Diao und die Beatsteaks mögen zwar ganz nette Bands sein, wirken neben den Headlinern der vergangenen Jahre aber eher lachhaft. 



Nichtsdestotrotz werden auch einige Perlen, wie etwa Vampire WeekendKashmir und Phoenix zu sehen sein, darüber hinaus die wieder vereinten Stone Temple Pilots, Plattendreher-Gott Erol Alkan und viele weitere.

Meine Prognose also: wieder hingehen (wie jedes Jahr), aber kein Festival-T-Shirt kaufen (wie jedes Jahr)!




Eckdaten:
Neuhausen ob Eck
>60 Bands/4 Bühnen
17.-21.6.'10
120€ inkl. Camping/Parken







Anspieltipp: